Was sind aktuelle Entwicklungen und Konsumententrends auf dem europaweiten Versicherungsmarkt? Mit dieser Frage hat sich kürzlich die im vergangenen Jahr entstandene Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung, EIOPA, befasst. Nun stellte die Behörde das Ergebnis ihrer Untersuchung vor und macht dabei drei Themenbereiche aus. Dabei ist zu betonen, dass diese Strömungen in den einzelnen europäischen Ländern durchaus unterschiedlichen Stellenwert haben können: Der Bericht schlüsselt die Ergebnisse nicht differenziert für alle Mitgliedsstaaten auf, sondern gibt einen allgemeinen, gesamteuropäischen Überblick.
1. Restschuldversicherungen
Handlungsbedarf sieht die EIOPA beim Thema Restschuldversicherung. Sie stellte fest, dass in vielen Ländern Verbraucher zu wenig über den tatsächlichen Nutzwert und Hintergrund dieser Versicherung wissen. Dieses Unwissen wird oftmals von Unternehmen und Versicherungen zu deren Gunsten ausgenutzt. Weiterhin machte die Behörde Mängel in der Bedarfsanalyse des Kunden aus; zu häufig wird hier etwas „aufgeschwatzt“.
2. Fondsgebundene Lebensversicherungen
Im Gegensatz zur Entwicklung in Deutschland, ist europaweit ein steigendes Interesse für fondsgebundene Lebensversicherungen zu verzeichnen. Verbessert werden muss hier allerdings die Informationsweitergabe an den Kunden, da die sehr komplexen Hintergrundangaben zu Kosten und Risiken der Fonds zu wenig erläutert werden.
Interessanterweise ist der Stellenwert der fondsgebundenen Lebensversicherung in Deutschland seit 2008 stetig gesunken; vielleicht ist diese Entwicklung schon trendweisend für das übrige Europa.
3. Online-Vergleichsportal
Wie die Behörde herausfand, haben in den vergangenen Jahren immer mehr Konsumenten kommerzielle und nichtkommerzielle Versicherungsvergleich-Angebote im Internet wahrgenommen. Besonders kommerzielle Websites wurden häufiger genutzt und wurden von Versicherer stärker als Vertriebsweg und als Medium der Kundenkommunikation wahrgenommen. Dies wiederum hat laut EIOPA zu einem stärkeren Wettbewerb zwischen Versicherern und Vermittlern geführt.
Im Bericht wiesen die Trendforscher allerdings darauf hin, dass die Befragung eines Vergleichsportals nicht für jede Versicherungssparte empfehlenswert ist. Lebensversicherungen beispielsweise sind zu komplex, um über ein Onlineportal verglichen zu werden, da viele unterschiedliche und individuelle Punkte den tatsächlichen Versicherungsschutz und Preis der Police bestimmen. Zudem sei festzustellen, dass die Gefahr eines Interessenkonflikts besteht, wenn Versicherer und Websitebetreiber in einem wirtschaftlichen Verhältnis stehen bzw. wären sich die Verantwortlichen von kommerziellen Homepages oftmals gar nicht bewusst, dass ihre Tätigkeit in den Anwendungsbereich des Versicherungsrechts fällt und somit an die geltenden Vorschriften angepasst werden muss.
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